Schritt für Schritt
Kleinen Kindern bei ihren ersten Schritten zuzuschauen, macht Freude. Es ist schön zu sehen, wie die Kleinen sich freuen, wenn sie ‚den Bogen raus haben‘. Dann flitzen sie richtig durch die Wohnung und es scheint, als könnten sie gar nicht genug davon bekommen. Besonders freut es sie, wenn Mama oder Papa auf der anderen Seite des Flurs warten und sie in Empfang nehmen. Schritt für Schritt gehen sie zu größerer Selbstständigkeit.
Von den Kindern kann ich lernen, mich über jeden Schritt, den ich in meinem Leben mache, zu freuen. Ich kann meinen Lebensweg voll Zuversicht gehen, dass er mich zu einem guten Ergebnis führt. Natürlich habe ich auch schon Schwierigkeiten und Niederlagen erlebt. Wenn ich den Kindern zuschaue, dann weiß ich, dass es oft reicht, aufzustehen und weiter zu laufen oder sich hin und wieder zuerst Trost bei einer vertrauten Person zu holen und dann wieder auf dem Weg zu sein.
Schritt für Schritt kann ich mehr zu dem werden, der ich sein will, kann mehr meiner Ziele und Werte verwirklichen. Ich kann mich freuen, dass ich leben darf und dass ich die Fähigkeiten und Möglichkeiten in mir habe, mein Leben so zu gestalten. Freilich gibt es da Begrenzungen, die durch meine Fähigkeiten gegeben sind – ich werde nie Astronaut, Konzertpianist oder Zahnarzt werden können, geschweige denn Fußballtrainer.
Mit jedem Schritt kann ich mir selbst näher kommen und dem Anderen. So wie Kinder ihre Freude teilen, kann auch ich meine Freude und meine Fähigkeiten mit anderen teilen, sie für sie einsetzen. Dann wird diese Welt ein wenig heller und vielleicht geht es denen, die mir dabei zuschauen, auch so, dass sie Freude dabei empfinden. Freude, die sie weitergeben wollen. Dann kann aus vielen ersten Schritten ein Laufen hin auf eine bessere, liebevollere Welt werden.
Text von Friedrich Dechant, Redaktionsmitglied von 24/7, der Zeitschrift der TelefonSeelsorge Deutschland
Foto von Ilona Celeste auf Unsplash
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