Trost spenden, getröstet werden – an Weihnachten und zu jederzeit
Eine Ratsuchende bei der TelefonSeelsorge fragt: „Können Sie mich durchs Telefon einfach mal in den Arm nehmen?“
„Ja, das kann ich. Ich nehme Sie in den Arm und halte Sie ganz fest.“
Und dann kommt eine lange Zeit des Innehaltens.
Manchmal geht es in unseren Gesprächen nicht darum, Probleme zu bearbeiten und nach Lösungen zu suchen. Es geht darum, da zu sein und Trost zu spenden.
In Momenten, in denen Menschen nicht dazu in der Lage sind, in die Vergangenheit und die Zukunft zu blicken, können wir sagen: „Es ist, wie es ist. Ich nehme Ihren Schmerz wahr und halte ihn mit Ihnen zusammen aus. Sie dürfen weinen und ich bin bei Ihnen. Nehmen Sie sich Zeit.“
Trost ist ein Geschenk in Momenten, in denen etwas Irreparables passiert ist und es darum geht, das Leid anzuerkennen und auszuhalten. Zuerst ist alles unbegreiflich, nicht zu beschreiben. Da ist nichts als Hilflosigkeit und Leere. Die Berührung und der Kontakt helfen dabei, wieder etwas zu spüren. Erst wenn wir ein Gefühl zugelassen und durchlebt haben, können wir damit umgehen.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie von liebevollen Armen umfangen werden – an Weihnachten und zu jederzeit.
Text von Anne Michel-Pill, Redaktionsmitglied von 24/7, der Zeitschrift der TelefonSeelsorge Deutschland
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