Das Jahr 2021 war für TelefonSeelsorge nicht nur von Corona geprägt. Die organisatorische Neuaufstellung zur TelefonSeelsorge Deutschland war ein Höhepunkt. Mit der nachgeholten Jubiläumsfeier für 25 Jahre OnlineSeelsorge rückte die mediale Weiterentwicklung der Krisenberatung ins Zentrum.
„Chat und Mail sind wichtige zusätzliche Elemente für eine Krisenberatung auf der Höhe der Zeit“, stellt Geschäftsführerin Lydia Seifert fest. „Durch die frühe Entscheidung, auch über diese Medien Menschen ein Gesprächsangebot zu machen, konnte TelefonSeelsorge Maßstäbe für die Online-Beratung entwickeln und Standards setzen. Befeuert durch die Pandemie sind inzwischen viele ähnliche Angebote entstanden. Dass dafür offensichtlich Bedarf besteht, zeigt uns einmal mehr, wie richtig wir mit diesem Angebot liegen und dass wir es weiterentwickeln müssen.“
In den 25 Jahren, in denen das Online-Angebot von TelefonSeelsorge seine heutige Form erhielt und dabei immer wieder den sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst wurde, änderte sich auch die Institution als Ganze. „Aus einer losen Gemeinschaft weitgehend unabhängiger Dienststellen wurde im Lauf dieser Jahre mehr und mehr ein Netzwerk mit tragfähigen Strukturen, verbindlichen Rahmenrichtlinien und einem gemeinsamen Selbstverständnis“, sagt Michael Hillenkamp. „Wir wurden ein Netz, das trägt“, ergänzt Frank Ertel. Die beiden sind Vorsitzende des im Oktober neu aufgestellten Dachverbandes „TelefonSeelsorge Deutschland e.V.“ Ihm gehören sämtliche 104 TelefonSeelsorge-Stellen in Deutschland und deren regionale Träger an.
Mit dem neu strukturierten Dachverband sieht sich TelefonSeelsorge gut aufgestellt, um ihren Kernauftrag auch in Zukunft wahrnehmen zu können. „Wir bieten Menschen in Krisen eine wertschätzende Begleitung an, die ihnen ermöglichen soll, Abstand zur Situation zu finden oder dazu beitragen kann, Wege aus einer festgefahrenen Lage zu erkennen“, beschreibt Lydia Seifert diesen Auftrag. „Unser Angebot richtet sich an Menschen jeden Alters, jeden Geschlechts, jeder Farbe, jeder oder keiner Religion und jeder Nationalität. Dabei nutzen wir alle derzeit möglichen Formate: Telefon, Chat, Mail und Gespräche im direkten Gegenüber.“
So steht auch für das Jahr 2022 die Weiterentwicklung aller Gesprächsformen auf der Tagesordnung. „Im Austausch mit unseren ehrenamtlichen Telefonseelsorgern und
-seelsorgerinnen verfolgen wir die gesellschaftliche Entwicklungen sehr aufmerksam, denn nur wenn wir verstehen, was die Menschen bewegt, können wir flexibel auf ihre Anliegen eingehen“, fasst Lydia Seifert die Aufgabe zusammen. „Es wird eine spannende Frage, ob sich die temporären Veränderungen durch die Pandemie verstetigen werden. Bei unserem Kernthema Einsamkeit nehmen wir ihren Einfluss seit dem ersten Lockdown deutlich wahr. Aber auch auf andere Fragestellungen werden wir Antworten finden müssen, die wir zugleich immer wieder neu durchdenken und hinterfragen müssen. Es wird ein spannendes Jahr werden.“