Auf die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements weist die TelefonSeelsorge hin. Anlass ist der Internationale Tag des Ehrenamts am 5. Dezember. Ehrenamtlich Engagierte sind ein unverzichtbarer Bestandteil gelebter Demokratie, auch über den jeweiligen Einsatz hinaus.
„Der Beitrag unserer Ehrenamtlichen zur gesellschaftlichen Stabilisierung wird vermutlich unterschätzt“, sagt Gunhild Vestner, Vorstandsmitglied der TelefonSeelsorge Deutschland. „Gerade jetzt, wo eine Krise die andere jagt, bedarf es einer Anlaufstelle, wenn Menschen die Sorgen über dem Kopf zusammenschlagen – wie neben anderen der TelefonSeelsorge.“
Rund eine Million Gespräche jährlich werden überwiegend von Ehrenamtlichen geführt. Es geht um so gut wie alle Themen, die Menschen erschüttern, quälen, im schlimmsten Fall aus der Bahn werfen können. Dazu kommen rund 80.000 Online-Kontakte per Mail oder Chat.
„Dieser Seelsorge-Dienst verlangt den Beratenden eine Menge ab“, erklärt Gunhild Vestner. „Umso wichtiger ist die ausgesprochen anspruchsvolle, intensive Ausbildungsphase, die wir dem Dienst in der TelefonSeelsorge voranstellen.“
Die rund einjährige Ausbildung vermittelt neben Wissen über Kommunikationstechniken, psychische Krankheitsbilder oder Suizidalität immer auch Selbsterfahrung und richtet den Blick auf die eigene Biografie. Eine gute innere Balance und die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen, sind wesentliche Voraussetzungen für die Aufgabe am Telefon, via Chat und Mail. Die TelefonSeelsorge investiert viel in die Persönlichkeitsentwicklung der bei ihr Engagierten. Zudem wird mit der beginnenden Beratungsarbeit die Ausbildung durch regelmäßige Supervision und Fortbildung ergänzt.
Der – auch finanzielle – Einsatz lohnt sich für die ganze Gesellschaft, zeigt sich Gunhild Vestner überzeugt: „Die Kontakte zu unterschiedlichsten Menschen und deren Lebenssituationen sensibilisieren die Ehrenamtlichen für Vielfalt und stärken Akzeptanz. An diesem Punkt hilft TelefonSeelsorge, Vorurteile abzubauen. Die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, zunächst in der Ausbildung, später in den Supervisionsgruppen erleben viele als Bereicherung und Chance, sich weiterzuentwickeln. Die Schulung in gelingender Kommunikation zahlt sich nicht nur in der Telefon- und OnlineSeelsorge aus: die Ehrenamtlichen bringen diese Kompetenz auch in ihren familiären und beruflichen Alltag ein. Und nicht zuletzt sitzt in der Ausbildungsgruppe der Handwerker neben der Professorin, die Verkäuferin neben dem Pfarrer im Ruhestand – und alle gehen den gleichen Weg.“