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Mutmach-Geschichte zu Weihnachten

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Der Krieg in der Ukraine hat für die nicht unmittelbar betroffenen Menschen gleichwohl Auswirkungen. Eine davon ist das Gefühl, dass sicher Geglaubtes illusorisch war – nämlich: kein Krieg mehr in Europa, keine Verringerung des gesellschaftlichen Wohlstands, keine Inflation, keine Existenzängste.

Aber: Sicherheit im Leben gibt es nicht, es gab sie noch nie – wie kann man sie also verlieren? Es gibt nur die Illusion von Sicherheit. Was gibt uns diese Illusion? Das abbezahlte Haus? Die Schuldenfreiheit?

Und hatten wir nicht auch vorher, schon immer, uneingestanden, Angst? Ist nicht eigentlich die Angst das vorherrschende, wenn auch nicht gerne zugegebene, Grundgefühl unserer Existenz?

Wenn das so ist, dann geht es nicht darum, angstfrei zu leben. In der Bibel steht: „In der Welt habt Ihr Angst“(Joh 16,33). Wenn es keine Welt ohne Angst gibt, ist die Frage: Wie gehen wir mit unserer Angst um?

Menschen, die bei TelefonSeelsorge anrufen, äußern nicht selten Ängste, erzählen, dass sie davon förmlich überrollt werden. Die Mitarbeitenden können dann fast nur eines sagen: „ich bin bei Dir und halte Deine Angst mit Dir aus.“

Der Bibelspruch hat übrigens eine interessante Fortsetzung: „Aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“

Getrost sein – und Angst haben, was für ein Gegensatz. Was ist die Brücke? Vielleicht die Zuversicht.

Zuversicht statt der Illusion von Sicherheit. Das ist gar nicht so wenig. Denn Zuversicht macht Mut, zum Beispiel den Mut, über die eigenen Ängste zu sprechen. Über Angst zu sprechen ist schambesetzt – Verletzlichkeit zeigen heißt auch Kontrolle abgeben. Über unsere Ängste sprechen, Kontrolle abgeben heißt auch, sich mit anderen zu verbinden.

Wenn wir uns und unseren Ängsten zuhören, stellt sich uns vielleicht die  spannende Frage: Wohin führt uns unsere Angst?

Die weihnachtliche Antwort heißt: Zur Krippe.

Die Krippe als Symbol für die Geborgenheit, in der auch unsere Angst geborgen ist. In dem, was neu entsteht, wächst Zuversicht.

Die Mutmachgeschichten stammen von Mitgliedern der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit und des Vorstandes der TelefonSeelsorge Deutschland.
Für das Foto danken wir: instagram.com/landschaftsfotografie_by_nadin

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